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PRESSEMITTEILUNGEN

Der BWIHK ist Medienpartner für Zeitungen und Zeitschriften sowie Online-Angebote mit Schwerpunkt Baden-Württemberg. Aber auch bundesweit und international finden unsere Pressemeldungen und –services Beachtung. Lesen Sie hier unsere neuesten Meldungen.

    BWIHK: Wichtiger Schritt zur Fachkräftesicherung – Vorteil für Betriebe und Arbeitskräfte

    PRESSEINFORMATION 48 | 2024 – 05. JuLI 2024

    Zumeldung zur Entscheidung über das Berufsbildungsvalidierungsgesetz im Bundesrat

    Es ist gut, dass der Bundesrat heute grünes Licht für das Berufsbildungsvalidierungsgesetz gegeben hat. Das Gesetz eröffnet Betrieben wie Arbeitskräften neue Möglichkeiten und ist damit ein weiterer wichtiger Schritt gegen den Fachkräftemangel“, sagt Andrea Bosch, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin und Leiterin Berufliche Qualifikation und Fachkräfte der IHK Region Stuttgart, die im BWIHK in Ausbildungsfragen und für Fachkräfte federführend ist. „Die Personalnot der Betriebe ist so groß, dass wir jetzt zeitnah an allen Ecken gegensteuern müssen.“

    Mit dem Berufsbildungsvalidierungsgesetz sollen Personen mit Berufserfahrung, die aber keinen formalen Nachweis über ihr Können besitzen, die Möglichkeit bekommen, ihre berufsrelevanten Kompetenzen validieren zu lassen. Sie erhalten dafür ein entsprechendes Validierungszertifikat. „Die Unternehmen können damit aus einem breiteren Bewerberpool auswählen“, so Bosch. Denn das Validierungszertifikat biete neben Arbeitszeugnissen einen zusätzlichen Nachweis über die aktuellen beruflichen Kompetenzen. Aber auch den Bewerberinnen und Bewerbern bringe es Vorteile: „Das Zertifikat erhöht nicht nur die Chancen am Arbeitsmarkt, es verbessert auch die Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten. Wir sind optimistisch, dass das Gesetz positive Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen wird.“

    Die IHK Region Stuttgart ist eine von bundesweit 32 Kammern – darunter 17 Industrie- und Handelskammern, 13 Handwerkskammern und zwei Landwirtschaftskammern -, die das Validierungsverfahren in einer Vielzahl von Berufen in den vergangenen Jahren erprobt hat. Das bislang vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt ‚Valikom‘ läuft im Oktober 2024 aus. „Die Kammern sollen das Validierungsverfahren ab Januar flächendeckend anbieten, deshalb war es wichtig, dass die Entscheidung frühzeitig gefallen ist“, sagt Bosch. „Wenn alles reibungslos laufen soll, brauchen wir Vorlaufzeit.“

    Weitere Informationen zum Projekt Valikom finden Sie hier.

    Die PM finden Sie mit einem einfachen Klick ins Fenster "Download" rechts auch als PDF.

    Spitzengespräch mit Winfried Kretschmann – Ministerpräsident und BWIHK fokussieren Maßnahmen, um den Standort zu stärken

    PRESSEINFORMATION 47 | 2024 – 05. JuLI 2024

    Gemeinsam für mehr Innovationen & starke Forschung, passgenaue Fachkräfte, sichere Energieversorgung und bessere Unternehmensnachfolge

    Im Dialog von Ministerpräsident Winfried Kretschmann und den Spitzen der zwölf Industrie- und Handelskammern, welche im Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) die politische Interessenvertretung von weit mehr als 650.000 Südwest-Mitgliedsunternehmen wahrnehmen, lag der Fokus auf Maßnahmen, wie der Standort Baden-Württemberg angesichts vielfältiger Herausforderungen für die Zukunft gestärkt werden kann.

    Ministerpräsident Winfried Kretschmann: „Gerade in unsicheren Zeiten müssen wir bei Innovationen und Fortschritt Kurs halten. Deshalb haben wir seit 2014 Milliarden Euro in die Zukunftsfähigkeit des Landes investiert. Bei Themen wie Künstlicher Intelligenz, Quanten, Greentech und Fachkräftesicherung geht das Land voran. Gemeinsam im Austausch mit den Verbänden, der Wirtschaft, der Forschung und der Politik im Land packen wir die Herausforderungen im Schulterschluss an.“

    Thomas Conrady, BWIHK-Vizepräsident: „Die vielfältige Unternehmenslandschaft Baden-Württembergs hat ihre ganz besonderen Stärken, die wir für die Zukunft schützen und fördern müssen. Baden-Württemberg hat hier immens viel zu bieten, aber auch zu verlieren. Denn wir haben schlichtweg strukturelle Herausforderungen in diesem Land, die es entschlossen anzupacken gilt. Genau dafür setzen wir auf einen solchen regelmäßigen Austausch.“

    Noch zeigt sich der Standort bei allen Herausforderungen hoch innovativ, auch wenn der globale Forschungs- und Entwicklungsdruck stetig zunimmt. Deshalb besteht Einigkeit, die heimische Innovationskraft im anstehenden Doppelhaushalt weiter zu stärken. Landesförderungen sind für Unternehmen, gerade unsere KMUs, wichtige Instrumente und werden zur Transformation, Digitalisierung und Weiterentwicklung des eigenen Geschäfts entsprechend nachgefragt.

    Ergänzend zu FuE war die Fachkräftegewinnung weiteres wichtiges Fokusthema, gerade vor dem Hintergrund des neuen Bildungspakets für BW. Gemeinsam unterstützt werden alle Ansätze zur Stärkung der Schulen, die zu mehr Bildungsgerechtigkeit und Ausbildungsreife führen.

    Ministerpräsident Kretschmann: „Das Bildungspaket ist die größte Bildungsreform seit zehn Jahren. Zentrale Punkte sind die verpflichtende Sprachförderung, beginnend schon in der KiTa, und die Qualität der weiterführenden Schularten. Ab Klasse 5 wird es eine noch stärkere Lebenswelt- und Praxisorientierung geben. Wir bauen den MINT-Bereich aus, fördern Demokratiebildung und setzen auf moderne Lern- und Unterstützungsformen. Den weiterführenden Schulen geben wir ein klares, attraktives Profil und stärken eine fundierte berufliche Orientierung, aber auch gleichermaßen den Weg zum Abitur.“

    Thomas Conrady sagt: „Gute Schulstrukturen brauchen auch immer den Fokus auf bestmögliche berufliche Orientierung sowie eine gute Ausbildungsreife der Schulabsolventinnen und -absolventen. Genauso muss die Vermittlung der faktischen Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung einen Schwerpunkt haben, die wir mit unserer Studie zur Bildungsrendite ‚Lebenseinkommen von Berufsausbildung und Hochschulstudium im Vergleich‘ nachhaltig belegen konnten. Gerne helfen wir mit unserer Expertise dabei, die berufliche Orientierung an passenden Stellen im zukünftigen Schulsystem nachzuschärfen.“

    Weiter im Diskussionsfokus: Die herausfordernde Unternehmensnachfolge und wie die Landesregierung den IHK-Einsatz sinnvoll unterstützen kann. Laut aktuellem, in der letzten Woche veröffentlichten DIHK-Nachfolgereport 2024, kommen bundesweit drei nachfolgesuchende Unternehmen auf einen Interessenten. Besonders alarmierend ist die Situation in Baden-Württemberg mit einem Verhältnis von fünf zu eins. Noch nie war es für übergebende Senior-Entrepreneure so schwierig, eine geeignete Nachfolge zu finden. In BW stehen bis 2026 rund 27.000 Unternehmen zur Übergabe an. Werden keine Fortführenden gefunden, droht in letzter Konsequenz die Schließung.

    Dazu Winfried Kretschmann: „Eine hohe Innovationskraft in den Unternehmen gehört zur DNA der Wirtschaft des Landes. Die Unternehmen bilden das Rückgrat unserer Wirtschaft. Es ist zentral, für die Zukunftsfähigkeit des Landes, ausreichend qualifizierte Nachfolgerinnen und Nachfolger zu finden und sie für das Unternehmertum zu begeistern. Dafür wollen wir für die Wirtschaft attraktive Rahmenbedingungen setzen.“

    Thomas Conrady betont: „Da wir im täglichen IHK-Geschäft sehen, dass die Beratungsbedarfe ansteigen von Personen, die ihren Betrieb übergeben möchten, haben wir auch darüber gesprochen, wie das Land den Prozess sinnvoll unterstützen könnte. Analog zum Handwerk wäre auch die Ausweitung der Meistergründungsprämie auf IHK-Berufe ein aus unserer Sicht wichtiger Schritt. Wir bleiben eng im Dialog, alle Möglichkeiten auszuloten.“

    Bei der Energiepolitik stand die Kraftwerksstrategie des Bundes genauso im Blickpunkt wie die Ergebnisse der BWIHK-Stromstudie. Landespolitik und Wirtschaft sehen den Bund am Zug, so Ministerpräsident Kretschmann und BWIHK-Vizepräsident Thomas Conrady: „Berlin ist mit der Konkretisierung der Strategie über eine belastbare Regionalisierungskomponente für den Südwesten längst überfällig. Die geplante Backup-Menge von 10 Gigawatt (GW) für ganz Deutschland kann nur der erste Schritt sein. Alleine für Baden-Württemberg benötigen wir 6,5 GW. Für eine zügige Umsetzung und Erweiterung der Kraftwerksstrategie setzen wir uns gemeinsam ein.“

    Keine Zweifel gibt es in der Runde, dass der ambitionierte Ausbau Erneuerbarer Energien unabdingbar ist, um den steigenden Strombedarfen aus der BWIHK-Stromstudie bestmöglich gerecht werden zu können. Im Land hat die Landesregierung mit der Task Force die Rahmenbedingungen für Windkraftausbau verbessert. Die durchschnittliche Verfahrensdauer liegt bei 5 Monaten, womit Baden-Württemberg bundesweit Spitzenreiter ist. Klar ist allen Gesprächsteilnehmenden: Auch beim Wasserstoffmarkthochlauf darf das Land nicht ins Hintertreffen geraten, denn der Wasserstoffhunger der Wirtschaft ist groß. Wichtig sind bedarfsgerecht-vorausschauender Leitungsum- und -ausbau, eine entsprechend tragfähige Wasserstoffimportstrategie und eine transparente Kommunikation zum Markthochlauf.

    Thomas Conrady: „Als IHK-Organisation ist uns wichtig, ein klares Monitoring der Fortschritte zu bekommen, um unsere Mitgliedsunternehmen informiert halten zu können, welcher Betrieb wann Wasserstoff zu welchem Preis erhalten kann.“

    Abschließend war der Bürokratieabbau Thema. Hier wird man weiter konstruktiv gemeinsam daran arbeiten, Bürokratie auf allen Ebenen abzubauen, erste Schritte sind gemacht, weitere müssen folgen.

    Dazu Thomas Conrady: „Das Thema ist eines der zentralsten für die Wirtschaft, gerade auch aus Wertschöpfungs-Gesichtspunkten. Im aktuellen Bürokratie-Feedback der IHK Region Stuttgart geben 6 von 10 Betrieben an, dass sie ihre Wertschöpfung um mindestens 10 Prozent steigern könnten, wenn sie effektiv von unnötiger Bürokratie entlastet werden. Hier sieht man, welches Potenzial im Konjunkturturbo schlanker Bürokratie steckt. Uns war auch wichtig zu betonen, dass es bei dem ganzen schon vorhandenen Overhead bürokratischer Prozesse zu neuer Bürokratie und weiteren Belastungen jetzt erst gar nicht kommen darf.“

    Ministerpräsident Kretschmann abschließend: „Wir haben mit der Entlastungsallianz beim Bürokratieabbau einen guten Start hingelegt und gehen dabei einen neuen Weg. Schon deutlich über 100 Entlastungen sind beschlossen. Damit entlasten wir vor allem Unternehmen und Gemeinden. Jetzt geht es darum, das Potenzial des Formats voll zu heben. Im Bürokratieabbau wie in der Wirtschaft führt nur Mut und harte Arbeit zum Ziel. Wir wissen, dass noch viele Entlastungsvorschläge im Köcher sind und die Allianz mit dem konstruktiven Zusammenwirken der Beteiligten noch sehr viel erreichen kann.“

    Die PM finden Sie mit einem einfachen Klick ins Fenster "Download" rechts auch als PDF. Im Slider auf der Startseite finden Sie auch ein Gruppenbild zum Spitzengespräch (c Staatsministerium BW)

    BWIHK-Vizepräsident Claus Paal: Bürokratie runter, Konjunktur rauf

    PRESSEINFORMATION 46 | 2024 – 04. JuLI 2024

    Zumeldung zur Debatte im Bundestag über die Aussetzung des deutschen Lieferkettengesetzes

    „Es ist gut, dass die Politik die immensen Auswirkungen des deutschen Lieferkettengesetzes vor allem auf kleine und mittelgroße Unternehmen in den Blick genommen hat. Wir erwarten, dass jetzt gehandelt wird, bevor weiterer Schaden entsteht. Den Ankündigungen der Regierungsparteien, das deutsche Lieferkettengesetz stoppen zu wollen, müssen nun Taten folgen“, fordert BWIHK-Vizepräsident Claus Paal. „Für die Betriebe ist jede spürbare Entlastung wie ein kleines Konjunkturprogramm.“

    „Die Politik muss handeln, damit vor allem die kleinen Betriebe etwas Luft holen können“, so Paal weiter. Denn auch das deutsche Lieferkettengesetz treffe durch die direkte Nachweispflicht der größeren Unternehmen auch viele kleinere Zulieferfirmen, wenn diese durch Vertragsklauseln verpflichtet würden, die erforderlichen Nachhaltigkeitsprüfungen und Berichtserstattungen durchzuführen. „Wenn wir beim Bürokratieabbau vorankommen wollen, können nur noch solche umfassenden Maßnahmen helfen, bei denen gleich ganze Gesetze gestoppt werden.“

    Nach der aktuellen IHK-Bürokratieumfrage ist die bürokratische Belastung der Betriebe in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Von der EU-Bürokratie fühlen sich nach dem aktuellen IHK-EU-Unternehmensbarometer sogar 95 Prozent der Betriebe stark belastet. „Wenn wir mit unseren deutschen Regelungen immer noch eins auf oben draufsetzen, schaden wir damit der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Betriebe“, betont Paal. Laut EU-Unternehmensbarometer sind 85 Prozent der Meinung, dass die hohen bürokratischen Hürden die Attraktivität des Standorts Europa deutlich schwächen.

    „Die EU-Kommission muss den Kurs der immer neuen Vorhaben mit enormen Berichts- und Nachweispflichten sowie Kontrollinstanzen beenden. Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen und der europäischen Wirtschaft ist gefährdet, daher kann das nicht der richtige Weg sein“, schließt der BWIHK-Vizepräsident.

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