BWIHK

KONJUNKTUR

Die IHKs in Baden-Württemberg analysieren bereits seit 1952 die regionale Wirtschaftslage. Lesen Sie in unseren aktuellen Konjunkturberichten für das Land und die Regionen mit Klick auf den Button, wie es um das Wirtschaftsklima bestellt ist und lassen Sie sich die Daten grafisch in unserem interaktiven Konjunkturboard anzeigen. Wenn Sie nach unten scrollen, finden Sie Kurzfassungen zur jeweiligen Konjunkturlage.

    Industrie pusht erholung, Lockdown-Branchen bremsen

    Sommer-konjunkturumfrage, Mai 2021

    Handel, HoGa, Tourismus und Kreative begrüßen Öffnungsperspektiven

    „Dass sich die Wirtschaft Baden-Württembergs trotz größter Einschränkungen in den letzten Monaten insgesamt positiv entwickeln konnte, liegt vor allem an den hochgradig exportorientierten Industrieunternehmen, die hierzulande stärker vertreten sind als in vielen anderen Regionen Deutschlands“, sagt BWIHK-Präsident Wolfgang Grenke. Während ganze Branchen monatelang vom Lockdown betroffen waren und noch betroffen sind, erweisen sich Industrieunternehmen und industrienahe Dienstleister im Südwesten auch in der Corona-Krise als Treiber der konjunkturellen Erholung. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen BWIHK-Konjunkturumfrage, an der sich im April dieses Jahres mehr als 3.700 Unternehmen aller Branchen, Unternehmensgrößen und Regionen im Südwesten beteiligt haben.

    Lockdown-Branchen weiter in schwieriger Lage

    In einer guten wirtschaftlichen Situation befinden sich laut Umfrage bei den persönlichen Dienstleistungen nur elf Prozent der Betriebe, im Personenverkehr vier Prozent, im Einzelhandel mit Bekleidung, Schuhen und Textilien lediglich knapp zwei Prozent. Im Hotel- und Gaststättengewerbe geht es keinem Betrieb gut, 95 jedoch schlecht. In diesen Branchen ist der Anteil der Betriebe mit problematischer Finanzlage überdurchschnittlich hoch. 43 Prozent der Hotels und Gaststätten bewerten ihre aktuelle Finanzlage als schlecht, 28 Prozent als existenzgefährdend. Bei den persönlichen Diensten tun dies 27 bzw. 19 Prozent. Gesamtwirtschaftlich meldet jedes zehnte Unternehmen eine schlechte, gut drei Prozent eine existenzgefährdende Finanzlage. Die Umsätze der am meisten leidenden Unternehmen befinden sich im Keller, Verluste türmen sich auf, das Eigenkapital schmilzt. Die Lage bleibt für diese Unternehmen prekär, nicht wenige stehen vor dem Aus.

    Wirtschaft weiterhin zweigeteilt

    An der Zweiteilung der konjunkturellen Entwicklung wird sich in den nächsten Monaten nicht viel ändern – die Zuversicht in den sich rasch erholenden Wirtschaftszweigen steigt. Zunehmend kräftigere Impulse aus Asien, vor allem aus China, aus Nordamerika aber auch aus der EU wird die Erholung vorantreiben. Aber auch die sich allmählich wieder belebenden Inlandsinvestitionen, insbesondere in der Industrie, tragen auf noch niedrigem Niveau zu einer positiven Entwicklung der Inlandsnachfrage bei. Erstmals seit dem Ausbruch der Pandemie wollen wieder mehr Betriebe ihre Investitionsausgaben erhöhen (30 Prozent) als verringern (22 Prozent). Die Investitionspläne bleiben jedoch angesichts der anhaltenden Risiken von Vorsicht geprägt.

    Erst wenn aufgrund der zunehmenden Durchimfpung der Bevölkerung und dauerhaft abnehmender Infektionszahlen permanente Lockerungen möglich werden, die den derzeit noch von Schließungen und harten Beschränkungen betroffenen Branchen wieder mehr wirtschaftliche Aktivität erlauben, wird sich die Stimmung in diesen Wirtschaftszweigen nachhaltig verbessern. Erst dann wird sich die Spaltung des Wirtschaftsgeschehens allmählich wieder auflösen. Damit ist in der zweiten Jahreshälfte zu rechnen.

    Vorerst bremst der Lockdown die Erholung der gesamtwirtschaftlichen Aktivität. Die Pandemie bleibt mit einem Anteil von 71 Prozent das am häufigsten genannte Geschäftsrisiko. Die Nachfrageentwicklung hat dagegen an Bedeutung verloren. Aufgrund von Lieferengpässen und der weltweit wieder steigenden Produktion sowie kräftig steigenden Rohstoffpreisen hat sich die Zahl der Unternehmen, denen diese Entwicklung Sorgen bereitet, auf über 33 Prozent seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt.

    Langer Weg der Erholung steht bevor

    Die mehrfache Verlängerung des Dezember-Lockdowns wird die Rückkehr zur Normalität jedoch weiter verzögern. Zu Beginn des Jahres gingen noch 53 Prozent der Unternehmen davon aus, spätestens bis zum Jahresende ihr Vorkrisenniveau zu erreichen. Aktuell tun das nur noch 36 Prozent der Betriebe. Drei von zehn Unternehmen rechnen inzwischen mit einer Rückkehr zur Normalität im Jahr 2022, gut neun Prozent befürchten, dass es noch länger dauern wird.

    Zuversichtlich blicken 34 Prozent der Unternehmen nach vorn, 47 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Entwicklung aus, gut 18 Prozent senken weiterhin ihren Daumen. Die betrieblichen Personalpläne haben sich nur leicht verbessert und deuten – abgesehen von den saisonüblichen Schwankungen – auf eine in etwa gleichbleibende Beschäftigungsentwicklung hin.

    Pandemie hinterlässt Spuren bei Beschäftigung und Ausbildung

    Die betrieblichen Personalpläne in den Unternehmen des Landes haben sich nur leicht verbessert und deuten – abgesehen von den saisonüblichen Schwankungen – auf eine in etwa gleichbleibende Beschäftigungsentwicklung hin. Laut Umfrage wollen 18 Prozent der Befragten ihr Personal aufstocken (Jahresbeginn: 14 Prozent), 22 Prozent müssen Stellen abbauen (Jahresbeginn: 27 Prozent). Deutlich schlechter ist die Lage am Ausbildungsmarkt. Bei den Neueintragungen für den Start im Herbst registrieren die Kammern im Land zum Anfang Mai etwa 14.700 Ausbildungsverträge. Da sind knapp 10 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die IHKs tun alles, was in ihren Kräften steht, Betriebe bei der Ausbildung zu unterstützen. Sie sichern Prüfungen, organisieren virtuelle Bewerbungsgespräche, zum Beispiel Online-Speed-Datings, und kümmern sich um virtuelle Angebote für die Berufsorientierung, wie zum Beispiel das Elterncafé.

    Aufgrund der Situation in den Schulen und das Wegbrechen des Präsenzunterrichts fehlt es an Angeboten zur Berufsorientierung. Die Betriebe erhalten deutlich weniger und teilweise gar keine Bewerbungen auf ihre Ausbildungsangebote.

    Die Kammern appellieren daher an die jungen Menschen, die Zeit nicht untätig verstreichen zu lassen. „Ein Blick in die IHK-Lehrstellenbörse lohnt sich. Aktuell sind die Chancen, eine gute Lehrstelle zu bekommen, ausgezeichnet“, sagt Grenke. Ausbildungsplätze gebe es zwar insgesamt weniger, aber im Verhältnis zur Zahl derjenigen, die die Schulen verlassen, ausreichend viele und in großer Bandbreite.

    Die vollständigen Konjunkturergebnisse unserer Umfrage lesen Sie im PDF - klicken Sie einfach rechts auf "Mehr Informationen". Weitere Informationen zu Konjunktur und Beschäftigung finden Sie  hier.

    Licht und viel Schatten in der Pandemie 

    Frühjahrs-konjunkturumfrage, Februar 2021

    Industrie ist Treiber der Erholung – negativer Beschäftigungstrend in allen Branchen

     Der Lockdown sorgt in der baden-württembergischen Wirtschaft für ein sehr unterschiedliches Bild in den einzelnen Branchen. Während viele Industriebereiche mit ihrem Exportgeschäft Treiber einer immer stabileren Erholung sind, haben sich die Perspektiven vor allem in Einzelhandel, Gastronomie, Tourismus und im Veranstaltungs- und Messegeschäft dramatisch verschlechtert. Die Bauwirtschaft steht aktuell hervorragend da, verzeichnet aber außer im Wohnungsbau ein rückläufiges Auftragsvolumen. Bei den Dienstleistern profitieren die industrienahen Anbieter vom Branchenaufschwung, auch Informations- und Telekommunikationstechnik sind sehr gefragt. Einige dieser unterschiedlichen Trends dürften sich in den nächsten Jahren fortsetzen. 

    Rund 17 Prozent der Betriebe berichten von Geschäften auf Vorkrisenniveau, acht Prozent rechnen mit Erholung im 1. Halbjahr 2021, 28 Prozent im 2. Halbjahr 2021, 22 Prozent im Jahr 2022 und sieben Prozent erst später. Das zeigt die aktuelle BWIHK-Konjunktur-Umfrage für den Südwesten, an der sich 3.839 Unternehmen aller Branchen und Betriebsgrößen beteiligt haben.

    Kurzarbeit sichert Jobs

    „Daher werden Investitionspläne verschoben und der Personalbedarf zunächst mal nach unten korrigiert“, erläutert Bernd Engelhardt, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Region Stuttgart, der beim BWIHK für die Themen Konjunktur und Beschäftigung zuständigen Kammer. Das Instrument Kurzarbeit helfe, Jobs zu erhalten. Der Bezug ist bis Ende 2021 längstens für 24 Monate möglich. Doch Engelhardt rechnet für die Zeit nach dem Lockdown mit weiterhin vorsichtigen Beschäftigungsplänen: „Der Beschäftigungstrend für die nächsten zwölf Monate ist weiterhin negativ, auch in der Industrie mit ihrem hohen Kostendruck im Rahmen der Transformation.“ 

    Diese Einschätzungen basierten auf den Unsicherheiten, wann und in welchem Umfang das Geschäft wieder starte und welche kurz- und langfristigen Auswirkungen in und nach der Pandemie es etwa bei Konsumverhalten, Produktions- und Lieferketten sowie Pendlerströmen und Beschäftigungsmodellen gebe.

    Tausende fürchten die Pleite

    Zwei Drittel der Unternehmen müssen Umsatzverluste im vergangenen Jahr gegenüber 2019 in Folge der Pandemie verkraften. Die Erlöse sind bei jedem fünften Betrieb sogar um mindestens mehr als ein Viertel eingebrochen. Höhere Umsätze konnten lediglich sieben Prozent verbuchen. Diese Umsatzverluste belasten nicht nur die Erträge der betroffenen Unternehmen: Aktuell melden 28 Prozent der Betriebe Eigenkapitalrückgänge, 17 Prozent Liquiditätsengpässe, jeweils 16 Prozent zunehmende Forderungsausfälle sowie eine Verschlechterung ihres Branchenratings. Drei Prozent der Unternehmen stehen vor der Insolvenz. Das sind fünf- bis sechsmal mehr als in Vorkrisenzeiten. Im Bereich Hotels und Gaststätten fürchtet jeder siebte Betrieb die Insolvenz. Auch weil Corona-Hilfen nach Schilderung vieler IHK-Betriebe nicht im nötigen Tempo fließen.

    Starke Industrie in Baden-Württemberg stabilisiert

    Engelhardt sieht aber auch positive Faktoren: „Im Vergleich zu vielen anderen Regionen in Europa hat Baden-Württemberg eine starke industrielle Basis.“ Diese sorge nach wie vor für Gewinne, Steuern und Abgaben sowie viele Jobs. Auch dürften die Ende Dezember angelaufenen Impfaktionen trotz Anlaufproblemen bei der verfügbaren Menge viele Einschätzungen und Erwartungen in den Betrieben verbessert haben, vor allem in der Industrie.

     

    Mehr, z. B. den Blick in die Branchen, lesen Sie im PDF - klicken Sie einfach rechts auf "Mehr Informationen". Noch mehr Informationen zu Konjunktur und Beschäftigung finden Sie hier.

    Wieder mehr Zuversicht, aber noch viel Verunsicherung bei Südwestbetrieben 

    Herbst-konjunkturumfrage, Oktober 2020

    Wirtschaft noch lange nicht auf Vorkrisenniveau

    Teile der Wirtschaft in Baden-Württemberg blicken wieder etwas zuversichtlicher in die Zukunft. Die Lage ist jedoch weiterhin von Verunsicherung geprägt. Das zeigen die Angaben der Betriebe zu Beschäftigung und Investitionen in der aktuellen Konjunkturumfrage des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK), an der sich rund 3.800 Unternehmen aller Branchen und Betriebsgrößen im Südwesten beteiligt haben. Demnach hat sich die Lage der Unternehmen im Südwesten gegenüber dem Sommer leicht verbessert. Jedoch befindet sich die Wirtschaft des Landes noch lange nicht auf Vorkrisenniveau. 
    Während über 40 Prozent der Unternehmen im Sommer ihre wirtschaftliche Lage als schlecht bewerteten, sind es aktuell nur noch 29 Prozent. Fast genauso viele geben an, dass es ihnen gut ginge. Die Nachfrage stabilisiert sich in vielen Branchen, die Auslastung der personellen und maschinellen Kapazitäten nimmt wieder zu. Das hat auch zur Aufhellung der Stimmung beigetragen. Mit einer positiven Entwicklung ihrer Geschäfte rechnen 29 Prozent der befragten Unternehmen (im Sommer 2020: 22 Prozent). Skeptisch blicken weiterhin 26 Prozent der Betriebe (zuvor 43 Prozent). 

    Sieben von zehn Betrieben sehen laut Umfrage in der Corona-Pandemie weiterhin ein Risiko für die eigenen Geschäfte. Ein Viertel der Unternehmen arbeitet bereits wieder auf Vorkrisenniveau oder darüber. Ein Drittel hofft, im kommenden Jahr wieder zur Normalität zurückkehren zu können, für 22 Prozent wird es voraussichtlich noch viel länger dauern. Zwei Drittel der Betriebe gehen zudem davon aus, dass die bereits erlittenen Umsatzverluste bis zum Jahresende nicht mehr ausgeglichen werden können. 16 Prozent erwarten für 2020 um 25 bis 50 Prozent geringere Erlöse als im Jahr 2019, knapp sieben Prozent befürchten noch höhere Einbußen. 
    Diese Verluste gehen in vielen Unternehmen an die Substanz. 30 Prozent der Betriebe geben an, dass die Corona-Pandemie zu einem Rückgang ihres Eigenkapitals geführt hat. Jedes fünfte Unternehmen meldet Liquiditätsengpässe. Die betroffenen Betriebe sehen sich häufig dazu gezwungen, ihre Investitionsbudget zu kürzen sowie ihre Belegschaften zu verkleinern. Folglich bleiben die Investitions- und Beschäftigungspläne der Wirtschaft für die nächsten 12 Monate zurückhaltend, auch wenn sie merklich freundlicher ausfallen als noch im Sommer dieses Jahres. Mehr als ein Zehntel erwartet steigende Beschäftigungszahlen (im Sommer noch 8 Prozent). Auch die Bereitschaft zu Investitionen stieg im Vergleich zum Somme um 5 Prozentpunkte. Acht von zehn Betrieben nutzen vor allem die Kurzarbeit, um ihre Fachkräfte über die Durststrecke hinweg halten zu können. Auch den Fachkräftemangel nennen wieder mehr Unternehmen als Geschäftsrisiko. Über ein Drittel der befragten Betriebe hat offene Stellen, für die sie keine geeigneten Fachleute finden können. 

    Mehr, z. B. den Blick in die Branchen, lesen Sie im PDF. Weitere Informationen zu Konjunktur und Beschäftigung finden Sie hier.

Konjunkturberichte / Regional

Die regionalen Konjunkturberichte werden von der jeweiligen IHK zu Verfügung gestellt. 

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