Die vergangenen Monate im Pandemiestatus waren und sind in vielerlei Hinsicht ein Einschnitt und eine Zeitenwende. Viele Baustellen wur-
den offengelegt: die unterschiedliche Entwicklung zwischen urbanem und ländlichem Raum; eine mangelnde digitale Infrastruktur sowie die Gefahr der Verödung unserer Innenstädte ohne einen belebten stationären Einzelhandel.
Die gemeinsame Gestaltung eines zukunftsfähigen Lebens- und Wirtschaftsraums Baden-Württemberg ist daher umso wichtiger. Dazu brauchen wir eine zukunftsweisende Raumplanung. Der aktuelle Landesentwicklungsplan für Baden-Württemberg aus dem Jahr 2002 ist der älteste im gesamten Bundesgebiet und kann diese Anforderung nicht mehr erfüllen. Der Plan ist jedoch die Grundlage für die erfolgreiche Meisterung der globalen Herausforderungen im Land. Neben den Megathemen Demografischer Wandel oder Digitalisierung sind hier der wirtschaftliche Strukturwandel – v.a. in Industrie und Handel – die Energiewende, der Breitbandausbau, die Mobilität und der Klimaschutz zu nennen.
Als Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) sehen wir für die erfolgreiche Entwicklung unserer Wirtschaft im Land dringenden Handlungsbedarf zur Überarbeitung des Landesentwicklungsplans respektive seiner Grundlagen wie dem Landesplanungsgesetz.
Wir möchten daher die Politikberatung intensivieren. Das vorliegende Konzeptpapier ist ein erster Impuls. Es identifiziert konkrete raumplanerische Themenfelder aus Sicht der Wirtschaft und nennt Änderungsvorschläge für die Überarbeitung der landesweiten Raumplanung. Leitlinie ist die Sicherung einer zukunftsfähigen Wirtschaftsentwicklung in Baden-Württemberg.
Das vorliegende Papier gliedert sich wie folgt:
Kapitel 1 fokussiert sich auf die Raumstruktur und Flächennutzung und zeigt konkrete Handlungsfelder auf. Der Fokus liegt dabei auf dem Zentrale-Orte-System als Kernelement für die Entwicklung des stationären Einzelhandels, von Gewerbe- und Industrieflächen sowie auf der Beschleunigung von Flächenentwicklungsprozessen.
Kapitel 2 widmet sich der Versorgungsinfrastruktur. Diese umfasst die Energieversorgung sowie die Versorgung mit digitaler Infrastruktur, Verkehrsinfrastruktur sowie Aspekte der Daseinsvorsorge: Gesundheit und Bildung.
Nachhaltigkeit und Umweltschutz werden gesondert in Kapitel 3 behandelt. Das Themenfeld reicht hier von Abfallwirtschaft bis Rohstoffnutzung im raumplanerischen Kontext.
Abschließend werden in Kapitel 4 erste Handlungsempfehlungen an die Politik im Land abgegeben. Dabei stehen wir als IHK-Organisation jederzeit als Berater und Impulsgeber bereit.
