Im jährlichen „Energiewende-Barometer der IHK-Organisation“ sind die Ergebnisse einer Online Unternehmensbefragung zusammengefasst, an der sich in den IHK-Gremien ehrenamtlich engagierte Unternehmerinnen und Unternehmer sowie weitere Mitgliedsunternehmen der IHK-Organisation beteiligt haben. Ziel des Energiewende-Barometers ist es, jährlich eine umfassende Bewertung der Unternehmen bzgl. der Fortschritte der Energiewende und der aktuellen Klima- und Energiewendepolitik zu erhalten. Die Befragung wurde seit 2012 zum 13. Mal durchgeführt. Der Zeitraum der Befragung 2025 erstreckte sich vom 10. Juni bis 30. Juni 2025. Deutschlandweit haben 4.588 Unternehmen auf die Befragung geantwortet, in Baden-Württemberg waren es 569 Unternehmen. 257 Industrie-Unternehmen haben aus Baden-Württemberg geantwortet.
Das Wichtigste in Kürze
1. Unternehmen bleiben skeptisch
Die Wirtschaft in Baden-Württemberg sieht nach wie vor deutlich mehr Risiken als Chancen für die eigene Wettbewerbsfähigkeit durch die Energiewende. Auf einer Skala zu den Auswirkungen von minus 100 für „sehr negativ“ bis plus 100 für „sehr positiv“ ergibt sich im aktuellen Energiewende-Barometer ein Wert von minus 9 und für Industrieunternehmen von Minus 23. Damit ist die Sicht auf die Energiewende zwar nicht mehr so skeptisch wie in den beiden Vorjahren, sie liegt aber weiterhin im negativen Bereich. Entwarnung kann somit nicht gegeben werden.
2. Energiepreise belasten und drücken auf das Investitionsklima
Nach wie vor liegen die Preise für Gas und Strom höher als das Vorkrisenniveau. Die Energiepreise verleiben zudem auf einem im internationalen Vergleich hohen Niveau. Die hohen Energiepreise drücken dabei auch auf die Investitionsfähigkeit der Unter- nehmen. So geben fast drei von zehn Unternehmen an, Investitionen in wichtige Kernprozesse zurückzustellen. Ein gutes Fünftel kann sich zudem nach eigenen An- gaben mit weniger Mitteln im Klimaschutz engagieren. In der Industrie fallen die Werte teils spürbar höher aus.
3. Immer häufiger Verlagerungen ins Ausland
Etwa jedes fünfte Unternehmen in Baden-Württemberg erwägt mittlerweile die Verlagerung von Kapazitäten ins Ausland oder die Einschränkung der Produktion im Inland. Mehr als jedes zehnte Unternehmen hat eine solche Maßnahme inzwischen bereits realisiert oder in Umsetzung. Besonders betroffen sind große Industriebetriebe mit 500 und mehr Beschäftigten. Die Tendenz ist zudem seit Jahren steigend.
4. Unternehmen leisten eine wichtigen Beitrag
Die Unternehmen erkennen ihre Schlüsselrolle zur Erreichung der Klimaneutralität. Sie optimieren seit Jahren ihre Energieversorgung und den Energieverbrauch – insbesondere durch Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz.
5. Fehlende Planbarkeit und Bürokratie hemmen Transformation
Zu viel Bürokratie sind aus Sicht von 71 Prozent der baden-württembergischen Unternehmen das größte Hemmnis für mehr betriebliche Maßnahmen auf dem Weg zur Klimaneutralität. Die Betriebe sehen sich zunehmend mit Vorgaben konfrontiert, die in der Praxis kaum umsetzbar sind. Hinzu kommen fehlende Informationen bzw. Planbarkeit und Verlässlichkeit der Energiepolitik (61 Prozent) sowie langsame Planungs- und Genehmigungsverfahren (43 Prozent).
6. Die Politik muss schnell und entschlossen handeln
Die Haupthemmnisse für unternehmerische Transformationsbemühungen liegen nach wie vor in Handlungsfeldern, die von der Politik direkt geändert werden könnten. Das muss nun auch endlich geschehen! Nach Auffassung der Wirtschaft gibt es zudem auch bei den energiepolitischen Rahmenbedingungen für die Energiewende noch einiges zu tun. Insbesondere beim Ausbau der Energieinfrastruktur.
