Der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) spricht sich entschieden gegen eine Aufteilung Deutschlands in mehrere Stromgebotszonen aus, wie sie im Rahmen des heute veröffentlichten Bidding Zone Review (BZR) von europäischer Seite vorgeschlagen wird. Gemeinsam mit den Industrie- und Handelskammern in Bayern, Rheinland Pfalz, dem Saarland, den Übertragungsnetzbetreibern Amprion und TransnetBW sowie dem Wirtschaftsbeirat Bayern forderte der BWIHK bereits im letzten Jahr die Bundesregierung auf, sich auf EU-Ebene für den Erhalt einer einheitlichen Strompreiszone einzusetzen.
Wirtschaftliche Stabilität und Versorgungssicherheit gefährdet
Eine Teilung der Strompreiszone hätte aus der Sicht des BWIHK gravierende Folgen für die baden-württembergische und die gesamte deutsche Wirtschaft, insbesondere für die energieintensive Industrie. Bereits heute zählen die Strompreise in Deutschland zu den höchsten weltweit. „Eine weitere Steigerung der Stromkosten im Süden Deutschlands würde die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts massiv gefährden. Laut aktuellem IHK- Energiewendebarometer erwägt bereits heute jeder vierte Industriebetrieb in Baden-Württemberg, seine Produktion einzuschränken oder ins Ausland zu verlagern“, sagt Dr. Jan Stefan Roell, Präsident des BWIHK.
Investitionssicherheit und Energiewende in Gefahr
Die Aufteilung würde darüber hinaus erhebliche Unsicherheiten für dringend benötigte Investitionen in den Ausbau erneuerbarer Energien und Flexibilitäten schaffen. Anlagen im Norden Deutschlands wären aufgrund niedrigerer Strompreise weniger rentabel, was den für die Energiewende essenziellen Ausbau von Offshore-Windkraftwerken ausbremsen könnte. Gleichzeitig wären stromintensive Unternehmen im Süden mit deutlich höheren Strompreisen konfrontiert, was zu einer Schwächung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit führen würde.
