BWIHK fordert klare Vorgaben und mehr Praxisnähe an Schulen
Zum Start des neuen Ausbildungsjahres verzeichnet die Wirtschaft in Baden-Württemberg einen leichten Rückwärtstrend bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen. Die Zahl der Neuverträge lag im August 2025 bei 34.507, vor einem Jahr waren es noch 35.433 (Stand jeweils zum 31.8.). Das ist ein Rückgang um 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Für alle, die noch auf der Suche sind, eine gute Nachricht: Es gibt weiterhin große Chancen, einen Ausbildungsplatz zu finden. Ende August standen in Baden-Württemberg noch über 21.000 offene Ausbildungsstellen rund 10.800 suchenden Jugendlichen gegenüber. Das zeigt für Dr. Susanne Herre, Hauptgeschäftsführerin der IHK Region Stuttgart, die im BWIHK für die Themen Ausbildung und Fachkräfte federführend ist: „Wer sich jetzt entscheidet, hat sehr gute Aussichten auf eine passende und attraktive Ausbildung – in ganz unterschiedlichen Branchen und mit besten Zukunftsperspektiven.“
Aufforderung zum Handeln
Für IHK-Chefin Herre sind die leicht rückläufigen Zahlen bei den neuen Ausbildungsverträgen kein Grund zu großer Sorge, „wohl aber eine deutliche Aufforderung, genauer hinzuschauen und gemeinsam mit unseren Partnern an den richtigen Stellschrauben zu drehen“. Sie sieht besonders an den Gymnasien großen Handlungsbedarf in der Berufsorientierung. Noch immer konzentriere sich die schulische Beratung zu stark auf akademische Wege, während die Chancen einer dualen Ausbildung oft zu kurz kommen. „Dabei brauchen wir dringend ein Umdenken: Junge Menschen müssen die Vielfalt beruflicher Möglichkeiten frühzeitig kennenlernen – nicht nur im Klassenzimmer, sondern durch direkten Kontakt mit Betrieben und praktische Erfahrungen.“
