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- 11. Juli 2025
 
2025er-Ergebnisse Der IHK-Onlineumfrage zur Ausbildung
Ausbildungsmarkt weiter angespannt: Immer mehr Betriebe finden keine Auszubildenden
Bewerbermangel bleibt zentrale Herausforderung
Immer weniger BW-Unternehmen gelingt es, ihre Ausbildungsplätze vollständig zu besetzen. Das ist ein zentrales Ergebnis der aktuellen Ausbildungsumfrage der baden-württembergischen Industrie- und Handelskammern. Nur noch die Hälfte der befragten Ausbildungsbetriebe konnte im vergangenen Jahr alle angebotenen Ausbildungsplätze vergeben – zwei Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Zum Vergleich: 2019 konnten noch 70 Prozent der Betriebe all ihre Ausbildungsplätze besetzen.
Weitere zentrale Ergebnisse in unseren Kernbotschaften:
1. Bewerbermangel bleibt zentrale Herausforderung. Immer mehr Betriebe fin-den keine Auszubildenden.
Immer weniger Unternehmen in Baden-Württemberg gelingt es, ihre Ausbildungsplätze vollständig zu besetzen. Nur noch die Hälfte der befragten Ausbildungsbetriebe konnte im vergangenen Jahr alle angebotenen Ausbildungsplätze vergeben – zwei Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Hauptgrund für Besetzungsprobleme ist nach wie vor der Mangel an geeigneten Bewerbungen. Kommen doch Ausbildungsverhältnisse zustande, scheitern sie nicht selten frühzeitig.
2. Verhaltene Prognosen in Sachen Ausbildungsaktivität für 2025 – Rückzug trotz grundsätzlicher Ausbildungsbereitschaft. Fachkräftesicherung bleibt Motivation.
60 Prozent der befragten Ausbildungsbetriebe planen für 2025 ein gleichbleibendes Ausbildungsplatzangebot. 26 Prozent wollen sogar weniger ausbilden, nur 14 Prozent mehr. Bewerbermangel und ungünstige wirtschaftliche Entwicklungen hemmen die Ausbildungsaktivität. Als Grund für geplante Ausweitungen wird vor allem der zukünftige Fachkräftebedarf genannt (81 Prozent).
3. Auszubildende aus anderen Herkunftsländern werden als Potenzial erkannt – aber Hürden bleiben hoch.
Drei von zehn der befragten Betriebe in Baden-Württemberg haben bereits Auszubildende aus Drittstaaten beschäftigt – vor allem Geflüchtete und junge Menschen, die gezielt für eine Ausbildung nach Deutschland gekommen sind. Weitere 22 Prozent der Betriebe können sich vorstellen, künftig Auszubildende aus dieser Gruppe einzustellen. Als größte Herausforderungen gelten nach wie vor Sprachbarrieren, bürokratische Hürden und fehlender bezahlbarer Wohnraum.
4. Ausbildungsreife bleibt eine große Baustelle. Für die meisten Unternehmen ist klar: Es hapert weniger an Noten, sondern an den grundlegenden Voraussetzungen für eine gelungene Ausbildung.
87 Prozent der befragten Betriebe stellen Mängel bei Schulabgängerinnen und Schulabgängern fest – vor allem bei Belastbarkeit, Disziplin und Motivation. Auch mentale Leistungsfähigkeit und sprachliche Grundkompetenzen lassen aus Sicht vieler Unternehmen zu wünschen übrig. Besonders wichtig ist den Betrieben ein solides Arbeits- und Sozialverhalten – deutlich vor schulischen Kenntnissen oder IT-Grundlagen.
5. Praxisbezug explizit gewünscht! 85 Prozent der teilnehmenden Betriebe wünschen sich ein Lernen in der Berufsschule, das Theorie und betriebliche Praxis besser zusammenführt.
Mit Blick auf gewünschte Veränderungen in der beruflichen Ausbildung, fordern die antwortenden Betriebe praxisnähere Berufsschulen und eine bessere Zusammenarbeit mit diesen. Besonders wichtig sind anwendungsorientiertes Lernen, eine moderne Ausstattung der Berufsschulen und ein abgestimmter Kompetenzaufbau im ersten Lehrjahr – digitale Lernformen spielen hingegen eine untergeordnete Rolle.
6. Bezahlbarer Wohnraum kann zukünftig zum Rekrutierungshemmnis werden. Aktuell stellt die Wohnraumsituation für viele Betriebe kein akutes Problem dar – Wünsche an die Politik gibt es dennoch.
17 Prozent der Betriebe sehen die Azubigewinnung aktuell durch Wohnraummangel erschwert. 23 Prozent rechnen zukünftig mit Rekrutierungsproblemen aufgrund knappen/nicht bezahlbaren Wohnraums. Mit Blick auf gewünschte Rahmenbedingungen der Politik beim Thema Azubi-Wohnen, stehen aktive Förderprogramme des Landes ganz oben auf der Wunschliste der antwortenden Betriebe.
Alle Ergebnisse finden Sie im PDF zum Download hier.
